MdB Wiebke Papenbrock und Landrat Christian Müller besuchen Austrotherm und Nordgetreide

29.08.2023

Thema Energiesicherheit und Fachkräftegewinnung

Die Bundestagsabgeordnete Wiebke Papenbrock besichtigte gemeinsam mit dem Prignitzer Landrat Christian Müller (l.) und Geschäftsführer Lars Peter die Produktionsstrecke von Austrotherm. Foto: privatzoom

Die Bundestagsabgeordnete Wiebke Papenbrock besuchte gemeinsam mit dem Prignitzer Landrat Christian Müller am Mittwoch, 16. August, zwei Prignitzer Firmen. Bei den Gesprächen ging es unter anderem um die Themen Energie und Genehmigungsverfahren. Die Initiative für die Besuche und den Austausch ging von  der Wirtschaftsfördergesellschaft Prignitz aus.

Wiebke Papenbrock, direkt gewählte Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis 56, zu dem auch der Landkreis Prignitz gehört, absolvierte gemeinsam mit Landrat Christian Müller und dem Geschäftsführer der Wirtschaftsfördergesellschaft Prignitz (WFG), Andreas Ditten, am Mittwoch zwei Unternehmensbesuche im Landkreis Prignitz.

Bei der Firma Austrotherm Dämmstoffe GmbH in Wittenberge wurden sie vom Geschäftsführer Lars Peter empfangen. Mit dabei war dort auch Thomas York Götz, Geschäftsführer des Technologie- und Gewerbezentrums Prignitz. Landrat Christian Müller zeigte sich hier beeindruckt von der sehr modernen Produktionshalle, in der 77 Mitarbeiter unter anderem Dämmplatten fertigen.

Bei der Firma Nordgetreide GmbH & Co. KG im Gewerbegebiet Prignitz bei Falkenhagen (Stadt Pritzwalk) begrüßten COO David Langel und Werksleiter Uwe Kiefert, beide erst seit kurzem in ihren Funktionen tätig, die Abgeordnete, den Landrat und den Wirtschaftsförderer. Ebenfalls an dieser Stelle dabei war Pritzwalks Bürgermeister Dr. Ronald Thiel. Auch in diesem Werk machte die moderne Produktionsstrecke großen Eindruck auf alle Besucher.

Thematisch ging es bei den Besuchen in den beiden Industriebetrieben um derzeit für die Firmen aktuelle Themen wie Energiepreise sowie um Genehmigungsverfahren. Gerade hierbei interessierte es sie, den aktuellen Stand von der Bundesebene zu erfahren und ihre Sorgen zu artikulieren. Die WFG hatte sich darum bemüht, dass dieser Austausch zustande kommt.

Nach dem Termin meinte Wiebke Papenbrock zu den Gesprächen: " Es ist eine erfreuliche Nachricht, dass sowohl die Austrotherm Dämmstoffe GmbH als auch die Firma Nordgetreide eine gute Auftragslage verzeichnen und gerne mehr produzieren würden. Aufgrund der hohen Energiepreise und weil die Mitarbeiter fehlen, stehen die Unternehmen aber vor großen Herausforderungen. Das deckt sich mit dem, was die Wirtschaftsfördergesellschaft Prignitz beobachtet. Sie ist für viele Unternehmen eine wichtige Anlaufstelle hier in der Region. Brandenburg produziert deutschlandweit am meisten Ökostrom. Trotzdem sind die Strompreise bei uns deutlich höher als in vielen anderen Bundesländern. Ich setze mich deshalb dafür ein, dass die Kosten für den Netzausbau gerechter verteilt werden.“

Die Firmenvertreter hatten aber noch eine Reihe weiterer Dinge auf dem Herzen, die sie ansprachen.

Für Lars Peter von Austrotherm war es wichtig, neben den strukturellen Problemen auf die generell schwierige Situation der Baubranche hinzuweisen. Er würde sich daher wünschen, dass das Wohnungsbauprogramm der Bundesregierung noch stärker forciert wird.

Lars Peter: „Wichtig ist, dass die Politik erkannt hat, dass aufgrund der jetzigen Situation die Baubranche enorm leidet. Die Talsohle ist noch nicht durchschritten. Deswegen ist es ausgesprochen gut, dass es diesem zu sehr angenehmen und offenen Austausch gekommen ist. Wir fühlen uns grundsätzlich von der Politik gut unterstützt und wir fühlen uns in der Region wohl“, sagt er und bezieht das ausdrücklich auf die gute Kooperation mit WFG und Landkreis.

Lars Peter verwies auf einen weiteren Punkt: den Beitrag, den sein Unternehmen zur Energiewende leisten kann: „Die Energiewende kann nur dann erfolgreich gestaltet werden, wenn alle Häuser sehr gut gedämmt sind und dann auch mit erneuerbarten Energien beheizt werden.“

Die Fachkräftegewinnung ist ein weiteres Thema, das bei den Gesprächen bei beiden Unternehmen eine zentrale Rolle spielte. So möchte zum Beispiel die Firma Nordgetreide gerne ihren Standort in Falkenhagen ausbauen und und hätte dann Bedarf für weitere Mitarbeiter. Diese aber sind in Zeiten des Fachkräftemangels nicht leicht zu finden.

David Langel: „Nordgetreide wächst aktuell. Doch was wir vor allem brauchen, sind gute Mitarbeitende. Und die bekommt man nur mit einem guten Angebot für Menschen und Familien, das gilt sowohl für die Firma als auch für die Gemeinde, in der die Menschen leben wollen. Ohne soziales Umfeld, Kindergärten, Schulen, Kulturangebot wird es schwer.“

Es handelt sich dabei um ein allgemeines Problem, und das ist auch Wiebke Papenbrock klar:

Die Gespräche heute haben gezeigt, dass die Unternehmen dringend auf mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen sind. Wichtig ist, dass wir mehr junge Menschen bei uns in Ausbildung bringen und dafür sorgen, dass sich zum Beispiel Empfänger von Bürgergeld noch besser qualifizieren können. Ein Baustein von vielen ist außerdem die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland. Mit dem neuen Zuwanderungsgesetz haben wir vor wenigen Wochen einen großen Schritt in diese Richtung gemacht. Und was wir auch sehen: Viele Brandenburgerinnen und Brandenburger kommen zurück, bauen sich mit ihrer Familie in unserer schönen Region etwas Neues auf. Auch sie tragen dazu bei, dass sich die Prignitz wirtschaftlich weiterentwickelt."

Ein wichtiges Thema ist den Chefs von Nordgetreide auch die Anbindung des Gewerbegebiets Prignitz an den öffentlichen Nahverkehr – auch dies ein Punkt, der die Jobs bei Nordgetreide noch attraktiver machen könnte. Immerhin gibt es in Falkenhagen einen Bahnhof, der auch gut vom Gewerbegebiet aus erreichbar ist.

Im Moment geht es aber nicht nur um eine höere Taktfrequenz der Nahverkehrszüge, sondern um den langfristigen Erhalt der Bahnverbindung RB 73/74 – die Nahverkehrsanbindung ist auch wichtig, um den Güterverkehr auf der Bahnstrecke ebenfalls sichern zu können.

Wiebke Papenbrock ist dieses Thema wichtig: Sie hatte sich bereits mit ihrem mecklenburgischen Fraktionskollegen Johannes Arlt in einer gemeinsamen Erklärung für den Erhalt der Strecke stark gemacht und dabei entsprechende Bemühungen des Landkreises Prignitz und der anliegenden Kommunen unterstützt.

Im Juni hatten sich Vertreter der fünf Landkreise in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, die von besagter Verbindung durchquert werden, in Meyenburg auf Initiative des Landkreises Prignitz zusammengefunden, um sich nicht nur für den langfristigen Erhalt der Strecke einzusetzen, sondern auch Bemühungen zu unterstützen, diese zu einer zusätzlichen Verbindung zwischen Berlin und Rostock auszubauen.

Landrat Christian Müller: „Wir erkennen erhebliches Entwicklungspotenzial, und das gilt auch für den Güterverkehr. Vor allem das Land Brandenburg ist jetzt in der Pflicht, sich eindeutig zu dieser Bahnverbindung zu bekennen. Es hat eine Verantwortung auch für den Nordwesten Brandenburgs. Wir brauchen schnell Klarheit bei den infrastrukturellen Maßnahmen wie dem Bau der A14 und dem Erhalt und Ausbau unserer Bahnstrecken.“

Hier ein paar Infos zu den Firmen:

Die Austrotherm Dämmstoffe GmbH ist seit fast zehn Jahren in Wittenberge angesiedelt. Sie ist eine Tochterfirma des österreichischen Familienunternehmens Austrotherm GmbH, einem Produzenten für hochwertige, klimaschützende und energiesparende Wärmedämmung vom Keller bis zum Dach. Austrotherm ist mit insgesamt 26 Standorten in insgesamt zwölf Ländern in Mittel und Osteuropa vertreten. Das Werk in Wittenberge ist die einzige Austrotherm-Niederlassung in Deutschland und ging Ende 2013 in Betrieb. Sein Sortiment umfasst die wasser- und druckresistenten rosa Austrotherm XPS-Dämmplatten sowie die Austrotherm Uniplatte, eine Bauplatte für Sanitärräume.

Das Werk Falkenhagen der Nordgetreide GmbH & Co. KG wurde 1994 gegründet. Es ist einer von drei Standorten des Unternehmens. Der Hauptsitz ist in Lübeck, ein weiterer Standort befindet sich im saarländischen Überherrn. Gegründet wurde das Unternehmen 1966 in Lübeck als Maismühle. Seit 1988 werden dort bereits Cornflakes produziert.

In Falkenhagen hat man sich seit der Erweiterung des Werks im Jahr 2001 auf die Produktion von Premium-Frühstücks-Cerealien spezialisiert.

Beim Besuch von Austrotherm dabei (v.l.n.r.): Thomas York Götz, Lars Peter, Wiebke Papenbrock, Christian Müller und Andreas Ditten. Foto: privat
Beim Besuch von Austrotherm dabei (v.l.n.r.): Thomas York Götz, Lars Peter, Wiebke Papenbrock, Christian Müller und Andreas Ditten. Foto: privat

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