25.04.2025
Die brandenburgische Gesundheitsministerin Britta Müller besuchte am Donnerstag, 24. April 2025, das Kreiskrankenhaus Prignitz in Perleberg.
Landrat Christian Müller und Karsten Krüger, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses, empfingen sie bei ihrem ersten Besuch in Perleberg als Ministerin für ein Gespräch über die aktuelle Situation, die Umsetzung der Krankenhausreform und die Fachkräftesicherung.
Christian Müller und Karsten Krüger lobten das Gespräch mit Britta Müller als sehr konstruktiv. Die beiden sind sich einig, dass alles dafür getan werden muss, um die medizinische Versorgung in der Prignitz aufrechtzuerhalten, gerade was das Kreiskrankenhaus Prignitz angeht. Beide betonen die Verantwortung, die hier das Land und insbesondere der Bund haben.
Landrat Christian Müller erklärte: „Ich freue mich über das Interesse von Ministerin Müller und ihren persönlichen Besuch im Krankenhaus Perleberg. 14.400 Fälle im vergangenen Jahr zeigen, wie wichtig dieses Haus für die Menschen in der Prignitz ist. Bei allem Verständnis für notwendige Reformschritte stehen Land und Bund in der Pflicht, Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass es zu keiner Verschlechterung der medizinischen Versorgung in der Prignitz kommt.“
Geschäftsführer Karsten
Krüger betonte: „Gut durchdachte, verbindliche Regelungen, die die
wohnortnahe Patientenversorgung, aber auch die zukünftige Ausbildung von
Pflegekräften und Medizinern im Fokus haben, sind für die Planungssicherheit
unabdingbar. Nur so kann die medizinische Infrastruktur für die kommenden Jahre
aktiv gestaltet und gesichert werden. Die Abstimmung dieser Regelungen zwischen
Bund, Ländern und den Trägern muss zwingend transparent und praxisorientiert
erfolgen. Streitigkeiten über die Finanzierbarkeit auf dem Rücken der Patienten
und Beschäftigten auszutragen, schaden nur und belasten die Glaubwürdigkeit der
Gesundheitspolitik.“
Christian Müller und Karsten Krüger wiesen auf die besondere Lage des Perleberger Krankenhausstandortes im Vierländereck hin. Während der Landrat betonte, dass Ländergrenzen kein Hindernis für eine Zusammenarbeit bei der ärztlichen Versorgung sein dürfen, merkte Karsten Krüger an, dass es in mehreren Bereichen seines Hauses schon eine länderübergreifende Kooperation bei den Angeboten gibt, etwa bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten.
Kritik übte Christian Müller an den bürokratischen Hürden, die mit der Krankenhausreform verbunden sind. Karsten Krüger mahnte an, dass die Angebotspalette des Kreiskrankenhauses auch künftig im wesentlichen erhalten werden kann. Mit der finanziellen Ausstattung seitens des Landes zeigte er sich deutlich zufriedener als mit der Bereitschaft des Bundes zur Unterstützung. So wünscht er sich bei den Betriebskosten einen Inflationsausgleich für die Jahre 2022 und 2023 – die Ministerin sieht dies aber dank einer Bundesratsinitiative des Landes Brandenburg auf einem guten Weg.
Britta Müller zeigte sich sicher, dass sich der Krankenhausstandort Perleberg weiter als guter Regelversorger etablieren kann, zumal man sich in Perleberg schon auf den Weg in die Zukunft gemacht hat, etwa mit einer Ausweitung der ambulanten Angebote des Kreiskrankenhauses mit mittlerweile neun Praxen – eine zehnte geht im zweiten Quartal in Betrieb. Einigkeit bestand auch hinsichtlich einer bedarfsorientierten Ausrichtung des Angebots.
Bei einem Rundgang im Kreiskrankenhaus besichtigte die Ministerin die Notaufnahme. Hier gibt es Pläne, diese zu erweitern, unter anderem weil dort auch künftig viel ambulante Versorgumng stattfinden soll.
Ministerin
Britta Müller legte ein Hauptaugenmerk auf den Punkt Fachkräftesicherung. Hier hat das Kreiskrankenhaus
Prignitz einen Trumpf in der Hand: Es ist als akademisches Lehrkrankenhaus der
Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) anerkannt.
Gesundheitsministerin Müller sagte in Perleberg: „Damit die
beschlossene Krankenhausreform erfolgreich umgesetzt werden kann, braucht es
auch innovative Strategien gegen den
Fachkräftemangel. Denn die wichtigste Ressource sind die Menschen, die im
Gesundheitssystem arbeiten. Das Kreiskrankenhaus Prignitz zeigt, wie es
funktionieren kann. Gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, attraktive
Arbeitsbedingungen, moderne Technik und digitale Lösungen in Krankenhäusern
sind notwendig, um dem Fachkräftemangel offensiv zu begegnen. Die
Landesregierung setzt das Landärzteprogramm
fort.“
Nach dem Termin in Perleberg stand noch ein weiterer Termin in Wittenberge an: Hier besichtigte Britta Müller gemeinsam mit Landrat Christian Müller die Onkologische Schwerpunktpraxis Wittenberge.
Dabei führte
sie ein Gespräch mit Dr. med. Christoph
Schimmelpfennig über die Leistungen der Praxis, in der sämtliche
onkologische Krankheitsbilder behandelt werden. Die Praxis arbeitet dafür eng
mit den Onkologischen Zentren des Helios Klinikums Schwerin und des
Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg zusammen.
Hintergrund zum Kreiskrankenhaus Prignitz
Das Kreiskrankenhaus Prignitz in Perleberg ist ein Krankenhaus der Regelversorgung im Versorgungsgebiet 1 (Prignitz-Oberhavel), zu dem die Landkreise Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz gehören. Krankenhäuser der Regelversorgung verfügen über ein größeres Leistungsspektrum als Krankenhäuser der Grundversorgung und dienen der spezialisierten Versorgung innerhalb einer Teilregion der Versorgungsgebiete. Träger ist die Kreiskrankenhaus Prignitz gGmbH.
Das Kreiskrankenhaus Prignitz verfügt über acht Fachabteilungen, die in zwölf Kliniken organisiert sind. Laut aktuellem Vierten Krankenhausplan des Landes Brandenburg verfügt das Klinikum über 404 Planbetten, davon 371 vollstationär und 33 teilstationär. Es zählt insgesamt rund 1.150 Beschäftigte.
Die Zahl der Patienten, die hier stationär in den Fachabteilungen Innere Medizin, Chirurgie (inklusive Orthopädie), Neurologie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Urologie, Kinderheilkunde, Geriatrie sowie Psychiatrie und Psychotherapie versorgt werden, lag im Jahr 2024 bei über 14.400 Fällen. Des Weiteren nimmt das Kreiskrankenhaus Prignitz an der Notfallversorgung teil. In der Zentralen Notaufnahme befinden sich ferner zwei Bereitschaftsarztpraxen für Erwachsene und Kinder.
Das Land Brandenburg hat das Kreiskrankenhaus Prignitz im Zeitraum von 1991 bis 2024 Fördermittel in Höhe von insgesamt 107,18 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
2003 wurde der Neubau des Kreiskrankenhauses Prignitz am Standort Dobberziner Straße in Perleberg in Betrieb genommen und damit die Kliniken aus ehemals fünf Standorten zusammengeführt.
2: Bei der Besichtigung der Notaufnahme (v.l.): Kreiskrankenhaus-Geschäftsführer Karsten Krüger, Matthias Lutze, Chefarzt in der Notaufnahme, Gesundheitsministerin Britta Müller, Matthias Lutze (Chefarzt in der Notaufnahme) und der Prignitzer Landrat Christian Müller. Foto: Landkreis Prignitz
3: Blick auf die Technik in der Notaufnahme. Foto: Landkreis Prignitz
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