12.05.2025
Am Donnerstag, 8. Mai 2025, jährte sich zum 80. Mal der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa. In der Prignitz gab es dazu eine Reihe von Gedenkveranstaltungen – nicht nur am Tag selbst. Hier ein kleiner Überblick.
Gleich bei zwei Gelegenheiten nahmen Spitzen von Verwaltung und Politik aus dem Landkreis Prignitz am 8. Mai an Veranstaltungen teil, bei denen des 80.Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs gedacht wurde. Landrat Christian Müller legte gemeinsam mit dem Bürgermeister von Wittenberge, Dr. Oliver Hermann, auf dem Ehrenfriedhof am Wittenberger Rathaus einen Kranz nieder. An dem Gedenken nahmen hier viele Bürgerinnen und Bürger teil, darunter auch Stadtverordnete und Kreistagsmitglieder. Der Vorsitzende der Wittenberger Stadtverordnetenversammlung, Karsten Korup, hielt eine Ansprache.
Ähnlich war es in Perleberg beim traditionellen Gedenken zum Kriegsende auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof, wo aus Anlass des Jahrestages etwa 100 Besucher gekommen waren. Für den Landkreis Prignitz und den Kreistag Prignitz legten der Erste Beigeordnete Dr. Daniel Krause-Pongratz und der stellvertretende Vorsitzende des Prignitzer Kreistags, Siegbert Winter, einen Kranz mit der Aufschrift „Zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt“ nieder. Bürgermeister Axel Schmidt begrüßte die Anwesenden, und der Geschäftsführer des Volksbundes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge des Landesverbandes Brandenburg, Oliver Breithaupt, hielt eine Gedenkrede. Er sieht in all dem Leid aller Opfer, gleich ob Zivilist, Soldat, alt oder jung, oder welcher Nationalität auch immer „jederzeit und in jeder Hinsicht eine Mahnung zum Frieden“.
Aber schon die ganze Woche über standen Veranstaltungen im Zeichen der Reflexion über diesen Gedenktag. „Tag der Befreiung? Das Kriegsende in Ostdeutschland“ war nicht nur der Titel des 90. Themenabends des Dokumentationszentrums Perlebergim Alten Fernmeldeamt in Perleberg, sondern auch der Titel des jüngsten Buchs von Dr. Hubertus Knabe, der an diesem Abend Gast der Veranstaltung war. Sein Thema war eine kritische Auseinandersetzung mit der Sicht des 8. Mai als Tag der Befreiung, was er gerade in Ostdeutschland zum damaligen Zeitpunkt nicht für alle Menschen war.
Ebenfalls am Montag
stand 25 Kilometer weiter östlich das Gedenken an die Bahnhofsexplosion und das
Kriegsende vor 80 Jahren in Pritzwalk an: In der Halle des Pritzwalker
Bahnhofes zeigten Schülerinnen und Schüler des Pritzwalker
Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasiums das Theaterstück „Es fing so harmlos
an“. Der Titel des Stücks ist gleichzeitig der Titel des Films mit Johannes
Heesters der am 15. April 1945 im damaligen Pritzwalker Kino lief, als es von der
Explosion im Bahnhof wie das ganze Viertel drumherum weggerissen wurde. Im
Anschluss an das eindrucksvolle Theaterstück stellte der Pritzwalker
Museumsleiter Lars Schladitz Zeitzeugenberichte und Forschungsergebnisse
zu diesem Ereignis kurz vor Kriegsende vor, das in Pritzwalk nach wie vor als
Einschnitt in der Stadtgeschichte wahrgenommen wird.
Schließlich stand bei einer Veranstaltung im Perleberger Judenhof am Mittwoch das „Kriegsende in der Prignitz“ im Mittelpunkt. Anhand von drei eindrucksvollen regionalen Zeitzeugenberichten, die Caroline Hähnel und Peter Radziwill vortrugen, wurde der Frage nachgegangen, wie die Menschen in der Prignitz das Kriegsende 1945 erlebten. Das Grauen des Krieges, das damals auch die Prignitz erfasst hatte, wurde dabei sehr plastisch geschildert.
Vertiefen konnte man solche Eindrücke am Donnerstag bei einem Stadtrundgang in Perleberg, der unter dem Motto „Kriegsende 1945 in Perleberg“ stand. Museumsleiterin Anja Pöpplau und Torsten Foelsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter, berichteten dabei über die Ereignisse im Frühjahr 1945 in der Rolandstadt.
© Landkreis Prignitz