11.07.2025
Landrat Christian Müller setzte am Donnerstag, 10. Juli 2025, die Reihe seiner Unternehmensbesuche fort. Er will vor Ort ins Gespräch kommen, die Arbeit unterschiedlicher Branchen kennenlernen und etwas über die Probleme der Unternehmer erfahren – auch mit dem Ziel, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Diesmal führte ihn die Visite zum Unternehmen WDM Deutenberg in Wolfshagen (Gemeinde Groß Pankow).
Bernd Gemmel, Geschäftsführer der WDM Deutenberg in Wolfshagen, empfing die Gäste gemeinsam mit seinem gesamten Leitungsteam und stellte seine Firma vor, in der sich in den vergangenen Jahren Einiges getan hat. Danach ließ Mathias Benn, Betriebsleiter am Standort Wolfshagen, bei einer Führung durch die Produktionsstätte „den Lauf des Drahts verfolgen“, also den Weg des Rohmaterials zum fertigen Produkt. Beachtliche 22.000 Tonnen Stahl werden hier jährlich verarbeitet.
Landrat freut sich über die positive Entwicklung bei WDM
Landrat Christian Müller kennt das Unternehmen von vorherigen Besuchen. Nun ließ er sich auf den neuesten Stand bringen und zeigte sich nach dem etwa einstündigen Firmenrundgang sehr angetan: „Ich freue mich, dass WDM Deutenberg eine positive Perspektive hat und der Standort in Wolfshagen als sicher gilt.“ Das sei in der deutschlandweit aktuell wirtschaftlich schwierigen Phase keine Selbstverständlichkeit. Neben dem Fachkräftemangel nannte der Landrat als großes Problem für viele Firmen noch die Sicherung der Unternehmensnachfolge.
Zuvor hatte Gemmel die Erreichbarkeit des in drei Schichten arbeitenden Betriebes als eine große Herausforderung bezeichnet. „Ohne Auto geht es nicht“, sagte er. Das bedeute aber auch, dass beispielsweise Azubis und ausländische Arbeitskräfte einen Führerschein und ein Auto brauchen. Dieses und andere angesprochene Themen nehme der Landrat mit. „Wir werden schauen, wo wir die Rahmenbedingungen schaffen oder verbessern können“, sagte er und verwies auf Partner, die vielleicht helfen könnten. Begleitet wurde der Landrat von Mike Laskewitz, Geschäftsführer der Wirtschafts-fördergesellschaft Prignitz, von René Georgius vom IHK RegionalCentrum in Pritzwalk sowie von Adrean Beckmann, Sachbereichsleiter Wirtschaft und Infrastuktur in der Kreisverwaltung.
Unternehmen auf soliden Füßen: Fakten zu WDM Deutenberg
WDM Deutenberg ist einer der führenden europäischen Hersteller für individuelle Drahtgitterlösungen mit Produktionsstandorten in Wolfshagen, Ense und Leisnig. Insgesamt beschäftigt die Unternehmensgruppe 270 Mitarbeiter, davon allein gut 100 am Hauptstandort Wolfshagen. Mit zusätzlichen Zeitarbeitern lässt sich die Gesamtzahl bei Bedarf bis auf 300 aufstocken.
Der Jahresumsatz der Firmengruppe beträgt 50 Millionen Euro. Jährlich werden hier 22.000 Tonnen Stahl verarbeitet. In Wolfshagen wird im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet.
2021 fusionierten die damaligen Wettbewerber WDM und Deutenberg. Seitdem entwickeln sie gemeinsam eine große wirtschaftliche Schlagkraft. Das lässt Bernd Gemmel positiv in die Zukunft blicken. „Das Unternehmen steht auf soliden Füßen“, sagte er während der Führung und bezog sich dabei auf die Zuwachsraten beim Personal. Aufgrund der stabilen Auftragslage geht er davon aus, dass das Unternehmen für mehrere Jahre wirtschaftlich abgesichert ist.
WDM Deutenberg hat auch eine gut gefüllte Investitionskasse zur Verfügung und steckt gerade etwa 500.000 Euro in das Fertigungscenter in Wolfshagen. Das Erfolgsgeheimnis umriss der Firmenchef so: „Unser Kernfokus ist die Kundenbindung.“ Mit den wichtigsten Top-20-Kunden habe man eine langfristige Zusammenarbeit vereinbart.
Mittelständischer Betrieb mit hoher Flexibilität
Die Produktpalette ist vielseitig: WDM fertigt Industrie- und Schweißgitter, Edelstahlgitter, Drahtkörbe und komplette Auszugssysteme, individuelle Drahtartikel und Drahtbiegeteile. Alle Drahtgitter, Körbe, Drahtbiegeteile und auch Gabionen für Lärmschutzwände sind optional mit einer veredelten Oberfläche erhältlich.
Eine große Stärke ist es, dass WDM Deutenberg nicht spezialisiert produziert, sondern in der Lage ist, bei Bedarf eine breite Angebotspalette schnell zu bedienen - sei es in der Installationstechnik, Lagerlogistik oder aber für die Anwendung in der Tierhaltung. Das ermöglicht es WDM Deutenberg, zunehmend auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen.
Ein Vorteil ist es dabei, dass es sich um einen vergleichsweise überschaubaren mittelständischen Betrieb handelt – dies bedeute eine „hohe Stärke, um Kundenwünsche flexibel umsetzen zu können“. Im Sinne eines schnellen und einfachen Agierens werden auch die Produktionsstrukturen ständig optimiert.
Gesucht: Engagierte Menschen, egal mit welcher Ausbildung
Doch Bernd Gemmel sprach auch offen die Probleme an: Denn das Unternehmen verzeichnet zwar eine steigende Zahl an Aufträgen, doch hat es bei der Umsetzung wie viele andere Firmen damit zu kämpfen, dass zunehmend Arbeits- und Fachkräfte fehlen – im Moment etwa zehn Leute. Oder wie Bernd Gemmel es ausdrückte: Engagierte Menschen, egal mit welcher Ausbildung.
Ein Problem dabei: Es gebe zwar durchaus genügend Interessenten, aber es sei nicht leicht, zum Werk zu kommen, was manchen abschrecke. Dabei versucht man bei WDM Deutenberg viel, um die Belegschaft mitzunehmen und die Arbeit attraktiver zu machen. So können die Mitarbeiter Verbesserungsvorschläge einbringen. Diese werden regelmäßig ausgewertet und wenn sie gut sind, erhalten die Vorschlagenden einen finanziellen Obolus.
WDM bietet auch Ausbildung an: Hier kann man Industriemechaniker, Maschinenanlagenführer oder auch Industriekaufmann lernen. Natürlich möchte man für den eigenen Bedarf ausbilden und hat so erst jüngst einen Erfolg mit einem neuen Vertriebsmitarbeiter erzielt.
Beim Rundgang wurden auch viele andere Themen angesprochen. Die hohen Stromkosten etwa. Geheizt wird es demnächst aber mit der Abwärme aus der nahen Biogasanlage. Die Nachhaltigkeitsthemen, Stichwort CO2-Reduzierung in der Stahlproduktion, hat man auf den Zettel – wichtig ist dabei aber, dass dies mit der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens vereinbar ist.
Wer WDM Deutenberg kennenlernen möchte, hat dazu auch Gelegenheit beim Brandenburgtag in Perleberg vom 12. bis 14. September. Dort wird das Unternehmen bei den „Wirtschaftsperlen“ präsent sein.
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