18.07.2025
Die Leidenschaft für die eigene Geschichte und der Wunsch, junge Menschen für das kulturelle Erbe ihrer Heimat zu begeistern, haben in der Prignitz ein außergewöhnliches Projekt hervorgebracht: das Bildungsprojekt „Junge Archäologen Prignitz“. Dieses Engagement wird nun auch auf Bundesebene mit dem Deutschen Preis für Denkmalpflege 2025 gewürdigt – der höchsten Auszeichnung dieser Art in Deutschland.
Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative des Förderkreises Prignitzer Museen e.V., des Stadt- und Regionalmuseums der Rolandstadt Perleberg und des Sachbereiches Denkmalschutz des Landkreises Prignitz. „Junge Archäologen Prignitz“ bietet Jugendlichen die Möglichkeit, selber in die Rolle eines Archäologen zu schlüpfen und sich in einem mehrtägigen Sommerzeltlager unter der Leitung von Gordon Thalmann für den Denkmalschutz und Torsten Foelsch für das Museum aktiv mit der Vergangenheit der eigenen Heimat auseinanderzusetzen – nicht nur theoretisch, sondern mit echten Grabungen, wissenschaftlicher Begleitung durch Experten und viel Eigenverantwortung.
Interesse an „Junge Archäologen Prignitz“ wächst stetig
Die Freude über die Auszeichnung ist groß – auch im Sachbereich Denkmalschutz des Landkreises Prignitz: „Das Sommerzeltlager ,Junge Archäologen Prignitz‘ schafft Räume, in denen junge Menschen Verantwortung übernehmen, sich ausprobieren und echte Forschung betreiben können. Es ist ein Beispiel dafür, wie bildende Arbeit im ländlichen Raum wirksam, kreativ und zukunftsorientiert gestaltet werden kann. In dieses Projekt sind so viel Leidenschaft und Engagement geflossen. Dass das nun auf Bundesebene gewürdigt wird, erfüllt uns mit Stolz. Wir danken allen Partnern und Beteiligten für ihren Einsatz und ihr Herzblut. Ohne sie wären die Umsetzung und die Fortführung über all die Jahre nicht möglich gewesen“, so Sachbereichsleiter Gordon Thalmann.
„Das Projekt ist eine wertvolle Bereicherung für die ganze Region und wäre ohne den Landkreis Prignitz und der Rolandstadt Perleberg nicht so erfolgreich realisiert worden. Die enge Zusammenarbeit ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen des Projektes. Ein Großteil der im Förderkreis organisierten Museen aus dem Reisegebiet Prignitz vermittelt anhand archäologischer Funde Regionalgeschichte. Mit den „Jungen Archäologen“ werden nicht nur aktuelle Beiträge zur Forschung hervorgebracht, sondern vor allem Jugendliche für die Potenziale unserer reichhaltigen Prignitzer Geschichte sensibilisiert “, ist sich der Vorstand des Förderkreises Prignitzer Museen e. V. einig.
Der Startschuss für das Projekt fiel im Jahr 2022 mit sechs Teilnehmenden. Doch nicht nur die Zahlen, sondern auch das Interesse an diesem besonderen Konzept sind seitdem stetig gestiegen, sodass im vergangenen Jahr insgesamt 16 Jugendliche Ausgrabungen an der alten Schlossruine in Kletzke begleiten und selbstständig durchführen konnten. Zusätzlich wurden sie von drei Studenten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg fachlich betreut.
Die Funde, die während der Sommerzeltlagers zu Tage gefördert werden, werden dokumentiert, aufbereitet, durch eine Kooperation mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum wissenschaftlich untersucht und teilweise auch veröffentlicht. Auch in Zukunft soll das Projekt „Junge Archäologen“ fortgeführt werden. In diesem Jahr werden die Teilnehmenden vom 24. bis 30. August auf der Burg Putlitz nach den Schätzen längst vergangener Zeiten graben.
Den Sieg holte das Projekt in der Kategorie „Vermittlungspreis“. Dafür erhält der Förderkreis Prignitzer Museen e.V. eine Prämie in Höhe von 3000 Euro, die für das Projekt eingesetzt wird. Die offizielle Preisverleihung findet Anfang November in Berlin statt.
© Landkreis Prignitz