Grundbildungszentrum präsentierte sich vor dem Landtag

06.10.2025

Gemeinsam mit allen Grundbildungszentren (GBZ) in Brandenburg präsentierte sich das Grundbildungszentrum Prignitz am Mittwoch, 24. September, vor dem Landtag in Potsdam.

Gemeinsam mit allen Grundbildungszentren (GBZ) in Brandenburg präsentierte sich das Grundbildungszentrum Prignitz am Mittwoch, 24. September, vor dem Landtag in Potsdam. Dafür gab es zwei Anlässe: Zum einen wurde am 8. September der Weltalphabetisierungstag begangen, zum anderen besteht die Grundbildung in Brandenburg nunmehr seit zehn Jahren. Mehrere GBZ feiern oder feierten schon in diesem Jahr daher ihr zehnjähriges Bestehen.

Das GBZ Prignitz gibt es erst seit einem Jahr, Projektleiterin Lisa Marie Petri war in Potsdam vor Ort dabei. Gemeinsam hatten sich die GBZ einige originelle Aktionen ausgedacht, um die Öffentlichkeit die Wichtigkeit des Themas Grundbildung nahezubringen. Eine Bodenzeitung war ausgelegt, bei der Passanten mit Äpfeln oder Birnen Aussagen markieren konnten, denen sie zustimmen. Und dann gab es eine „Zwergendemo“ – über den ganzen Platz waren Zwergenfiguren mit Schildchen verteilt. Texte von Lernenden wurden gezeigt und vorgelesen.

Die Mitarbeiterinnen der GBZ wollten auch mit den Abgeordneten des Landtags ins Gespräch kommen. Das gelang, wenn auch gleichzeitig noch eine Demo vor dem Landtag stattfand. Auch mit Bildungsminister Steffen Freiberg kamen die GBZ-Mitarbeiterinnen ins Gespräch.

Die GBZ hatten aber auch großartige Unterstützung: Das ALFA-Mobil des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. (BVAG) stand den ganzen Vormittag über auf dem Alten Markt in Potsdam, ein bundesweit angelegtes Informationsangebot des BVAG zum Thema Alphabetisierung in Deutschland im Rahmen der Kampagne „Besser lesen und schreiben macht stolz“. Mit den ALFA-Mobil-Aktionen sollen Betroffene sowohl direkt als auch indirekt angesprochen werden. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Ebenfalls vor Ort war die Koordinierungsstelle Alphabetisierung und Grundbildung.

Die Grundbildungszentren, -kurse und die Koordinierungsstelle sind gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Brandenburg.


Kleines Landtags ABC – zehn Jahre Grundbildung in Brandenburg


Hier noch ein paar zusätzliche Infos, die aus Anlass von zehn Jahren  Grundbildung in Brandenburg in alphabetischer Form zusammengestellt worden sind.

A wie Alphabetisierung

Deutschland hat eine ausgeprägte Schriftkultur und Bürokratie. Allerdings können laut LEO-Studie (2018) 6,2 Millionen Menschen nicht richtig lesen und schreiben und weitere 10,4 Millionen nur sehr fehlerhaft. Das ist jeder 8. Erwachsene zwischen 16 und 64 Jahren, die meisten sind in Deutschland geboren. Lesen gehört für sie nicht zum Alltag. Hier setzt Grundbildung an.

B wie Berufsbezogene Grundbildung

Fachkräftemangel, demografischer Wandel und rasche Veränderung von Berufsbildern, wir unterstützen Auszubildende und Arbeitnehmende und machen sie fit für den Beruf. Das bedeutet: Rechnen, Fachbegriffe vermitteln, E-Mails schreiben, Berichte und Formulare ausfüllen und vieles mehr. Berufsbezogene Grundbildung kann schnell Erfolge bewirken und die Betroffenen stärken.

C wie Chancen

Erwachsenenbildung und vor allem Grundbildung bieten eine zweite oder dritte oder vierte Chance. Das Gehirn bleibt bis ins hohe Alter anpassungsfähig, und es ist nie zu spät zum Lernen. Mit Grundbildung verbessern wir den Alltag vieler Menschen, aber wir aktivieren auch ein handfestes ökonomisches Potenzial. Jeder verdient es, produktiver Teil der Gesellschaft zu sein.

D wie Diskriminierung

Menschen, die nicht gut lesen und schreiben oder rechnen können, kommen in der Öffentlichkeit nicht vor und werden meist nicht mitgedacht. Behördenpost ist oft in einer Sprache abgefasst, die viele Leute nur schwer verstehen. Das ist diskriminierend und schließt viele Menschen aus. Noch gibt es viel zu wenige Texte in einfacher oder Leichter Sprache und wenn doch, dann sind diese nicht rechtsverbindlich.

E wie Entstigmatisierung

In einer hoch verschriftlichten Gesellschaft wie der unsrigen ist geringe Literalität (früher: funktionaler Analphabetismus) ein Ausnahmephänomen. Aber stimmt das noch so? Viel mehr Menschen als gedacht sind betroffen, aber es ist sehr schwer, es zuzugeben und sich Hilfe zu suchen. Doch wie die Diagnose LRS zeigt, ist es möglich, dem Thema das Stigma zu nehmen und es zu benennen. Dann können die Betroffenen konkrete Unterstützung erhalten. Helfen Sie uns, Grundbildung zu normalisieren!

F wie Finanzielle Grundbildung

Rechnen gerät zunehmend in den Fokus der Grundbildung , wird besser erforscht und mit Materialien versehen. Wer nicht rechnen kann, ist beim Einkaufen oder bei der Haushaltsplanung verloren und immer auf Hilfe von anderen angewiesen. Das bedeutet, dass Rechnen und finanzielle Grundbildung eine Person unabhängiger machen und den Bedarf an gesetzlicher Betreuung verringern können.

G wie Grundbildung

Neben Lesen, Schreiben und Rechnen gehören zur Grundbildung auch Computer- und digitale Kenntnisse, gesundheitliche und finanzielle Grundbildung, eben alles, was man im Alltag braucht. Grundbildungszentren leisten aber noch mehr: Aufklärung, Information und Entstigmatisierung,

Beratung, Teilnehmendengewinnung und Teilhabe schaffen und das Berufsfeld bekanntmachen.

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